Stellungnahme des Antidiskriminierungsverbands Deutschland (advd) zur Veranstaltung am 18. August 2021

Berlin, den 20.08.21

Am 18. August 2021 fand im Rahmen unseres Projekts “Wahlkompass Antidiskriminierung“ eine digitale Podiumsdiskussion mit Bundestagskandidat:innen von SPD, GRÜNE, DIE LINKE, CDU und FDP statt. Während der Veranstaltung bediente sich ein Podiumsteilnehmer rassistischer Begriffe, die in keinem Fall ohne Konsequenzen stehen gelassen werden dürfen. Anlässlich dieses Vorfalls nimmt der Antidiskriminierungsverband Deutschland (advd) Stellung.

Es wurde die Kritik geäußert, dass wir als Veranstalter der Podiumsdiskussion zwar interveniert haben, aber nicht in ausreichendem Maße. Diese Kritik nehmen wir sehr ernst. Als Antidiskriminierungsverband Deutschland legen wir großen Wert auf einen diskriminierungssensiblen Umgang in unserer Arbeit und damit einhergehend, eine diskriminierungssensible Sprache. Deshalb haben wir im Vorfeld unserer Veranstaltung verschiedenste Maßnahmen getroffen, die einen diskriminierungssensiblen Raum ermöglichen. Zugang zur Veranstaltung hatten nur Teilnehmende, die sich vorab angemeldet haben. Auf einen öffentlichen Chat haben wir verzichtet, um sicherzustellen, dass dieser nicht von rechten Gruppen dazu genutzt werden kann, um gezielt marginalisierte Gruppen zu verletzen. Bei der Anmoderation haben wir klar darauf hingewiesen, dass wir von den Podiumsteilnehmenden die Verwendung diskriminierungssensibler Sprache erwarten und dies bei Fachpolitiker:innen im Bereich Antidiskriminierung aus unserer Sicht eine Selbstverständlichkeit darstellt. Sie ist eine Grundvoraussetzung für den respektvollen, lösungsorientierten Wettstreit der politischen Ideen, weil sie signalisiert, dass das Problem der Diskriminierung als solches gesehen und vor allem anerkannt wird. Trotz des fachpolitischen Bezugs aller Teilnehmenden, hat ein Podiumsgast zum Ende der Veranstaltung hin rassistische Begriffe verwendet.

Seitens der Moderation wurde unabhängig von der sofortigen Entschuldigung des Podiumsteilnehmers interveniert, die rassistische Sprache adressiert und im Rahmen des Verweises auf verschiedene empowernde Selbstbezeichnungen der betroffenen Gruppe verdeutlicht, dass hier ganze Diskurse entweder seitens des Podiumsteilnehmers nicht bekannt sind oder wissentlich missachtet werden. Im Anschluss daran führte die nachfolgende Podiumsteilnehmerin die Wirkmacht solcher rassistischen Worte aus und kritisierte die diskriminierende Sprache des Teilnehmenden aufs schärfste. Wir haben wahrgenommen, dass eine Zuschauerin die Form der Intervention unserer Moderatorin als unzureichend empfand.

Wir als advd stellen uns der Kritik, nicht angemessen reagiert zu haben und möchten uns an dieser Stelle bei ihr und bei allen Zuschauenden, die diesen Eindruck hatten, entschuldigen. Wir distanzieren uns von den Aussagen des Podiumsteilnehmers: Rassistische Sprache hat bei uns keinen Platz. Dass auf unserer Veranstaltung rassistische Wörter geäußert wurden, bedauern wir zutiefst.

Pressekontakt: Bich Tran, +49 176 45717292, kommunikation@antidiskriminierung.org

advd