Am 09. Juni startete das erste Grundlagenmodul zum Thema Antidiskriminierung in Niedersachsen. Das zweitägige Modul war der Auftakt einer Ausbildungsreihe, die der advd zusammen mit dem Landespräventionsrat Niedersachsen (LPR) 2020/21 in Niedersachsen durchführen wird.
Die 17 Teilnehmer_innen aus insgesamt 10 Städten brachten ihre vielfältigen Erfahrungen aus ihren jeweiligen organisatorischen Kontexten und Arbeitsbereichen (Stadtverwaltungen, Universität, Selbstorganisationen, Jugendarbeit, Beratungsarbeit, Bildungsarbeit) ein und setzten sich theoretisch und praktisch mit den fachlichen Grundlagen der Antidiskriminierungsarbeit auseinander.
Zum Hintergrund:
Das Webinar ist Bestandteil einer Qualifizierungsreihe und eines umfassenderen Projektes zum Aufbau von AD-Strukturen in Niedersachsen. In einer ersten Stufe vermitteln drei inhaltlich identische, einführende Seminare/ Webinare Grundlagen der Antidiskriminierungsarbeit und sollen Berater_innen und Multiplikator_innen darin stärken, in ihren Bereichen kompetent mit Diskriminierung umzugehen, Betroffenen Unterstützung zu bieten und das Diskriminierung als Querschnittsthema in ihre Organisationen und Netzwerke zu tragen.
Aufbauend darauf wird ein Teil der Teilnehmer_innen sich in einer zweiten Stufe zu Antidiskriminierungsberater_innen weiterqualifizieren können. Die fachliche Expertise, die so entstehen wird, ist ein wichtiger Baustein eines umfassenderen Konzeptes zum Aufbau von Unterstützungs- und Beratungsstrukturen für Betroffene von Diskriminierung in Niedersachsen. So möchte der LPR Niedersachsen von Landesseite Impulse und Unterstützung für die Gründung, den Auf- und Ausbau von regional verankerter AD-Strukturen geben und die Initiativen und Akteur_innen in einem landesweiten Netzwerk zusammenbringen.
Der Bedarf besteht und ist groß. Aktuell ist Niedersachen bezüglich der bestehenden Infrastruktur und Angebote im Bundesvergleich auf den hinteren Plätzen: qualifizierte AD-Beratungsangebote sind Mangelware. Entsprechende Stellen existieren lediglich in Oldenburg (IBIS), Hannover und Osnabrück (beides städtische Stellen). In Lüneburg ist eine Beratungsstelle für den Nordosten Niedersachsens im Aufbau und in Braunschweig gibt es fortgeschrittene Bemühungen auf kommunaler Ebene, eine Beratungsstelle ins Leben zu rufen.
Die zweistufige Qualifizierungsreihe, der Aufbau eines landesweiten Netzwerkes und die gezielte Förderung des Aufbaus von AD-Netzwerken und AD-Beratungsstellen mit regionalen Wirkungskreisen sind konkrete Schritte, die Situation zu verbessern.