Podcast zu der Veranstaltung: Solidarität mit den Opfern rassistischer Übergriffe in Magdeburg. Eine virtuelle Kundgebung (22.01.2025)
Veranstalter: Antidiskriminierungsverband Deutschland und Netzwerk rassismuskritische Migrationspädagogik
Berichte aus Magdeburg von Aras Badr (Antidiskriminierungsberatung), Lara Büttner (Mobile Opferberatung) und Mamad Mohamad (LAMSA)
Resonanz durch Serpil Temiz Unvar (Bildungsinitiative Ferhat Unvar, Hanau), Kübra Gümüsay, Eva Andrades (Antidiskriminierungsverband Deutschland), Yasemin Soylu (Muslimische Akademie Heidelberg), Prof. Dr. Claus Melter, Prof. Dr. Rudolf Leiprecht, u.a.
Am 20.12. erschütterte ein schrecklicher Anschlag die Stadt Magdeburg. Eine Amokfahrt auf dem Weihnachtsmarkt forderte sechs Todesopfer und unzählige Verletzte, etliche schweben bis heute in Lebensgefahr. Ihnen und Ihren Angehörigen und Freund*innen gilt zuallererst unser tiefes Mitgefühl.
Aber was danach in Magdeburg passiert, findet weitgehend ohne öffentliche Anteilnahme statt. Obwohl der Täter, wie schnell bekannt wurde, selbst eine muslimfeindliche Motivation hatte und dem Gedankengut der AfD nahesteht, haben rechte Kreise es geschafft, den Anschlag für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Die Folge beschreiben die Berater*innen von LAMSA, dem Landesnetzwerk der Migrantenorganisationen in Sachen-Anhalt mit Sitz in Magdeburg und Mitglied im Antidiskriminierungsverband Deutschland (advd):
„Seit der Todesfahrt auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt ist die Zahl der rassistischen Vorfälle gegen Menschen bzw. Magdeburger*innen mit Migrationsgeschichte drastisch gestiegen. Sie reichen von rassistischen Beleidigungen bis hin zu Sachschäden und Vandalismus. Diese Erlebnisse haben bei den Betroffenen und deren Angehörigen sowie in der gesamten migrantischen Community ein erhöhtes Gefühl von Angst und Unsicherheit ausgelöst. Einige Mitglieder von LAMSA berichten, dass sie sich teilweise nicht mehr trauen, einkaufen zu gehen oder sich in öffentlichen Räumen zu bewegen“.
Kübra Gümüsay hat als Reaktion auf rassistische Übergriffe und Hatespeech vor einigen Jahren aufgefordert „Liebe zu organisieren“ gegen den Hass. Dies wollten wir mit dieser virtuellen Kundgebung tun. Mit Stimmen aus Magdeburg, die berichten, was sie seit dem 20.12. erlebt haben. Mit einer solidarischen Resonanz für die von Hass und Hetze betroffenen Menschen in Magdeburg und auch für unseren Kolleg*innen, die hier eine außergewöhnliche Arbeit leisten.
Erklärfilm “Netzwerk gegen Rassismus”
In Community-Kontexten werden rassistische Vorfälle häufig diskutiert. Community-Organisationen werden auch oft von Betroffenen aufgesucht. Dieser Kurzfilm informiert Personen, die ihre Communities in solchen Fällen supporten, über verschiedene Möglichkeiten, Unterstützung bei Rassismusfällen zu erhalten.
Entstanden ist der Erklärfilm im Rahmen des Projekts „Von Betroffenen zu Akteur*innen – Stärkung von Community-basierten Antirassismus-/Antidiskriminierungsberatungsstrukturen (CbB)“, einem Verbund aus dem Landesnetzwerk Migrant*innenorganisationen Sachsen-Anhalt e.V. (LAMSA), dem Antidiskriminierungsverband Deutschland e.V. (advd), CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit sowie dem Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt e.V. (VBRG).
Als Verbände für Beratungs- und Meldestellen ermutigen sie mit diesem Film, nach Zusammenarbeit zu suchen. Denn zusammen sind wir stärker!
Gefördert wird das Projekt von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration Reem Alabali Radovan.
Erstes zivilgesellschaftliches Lagebild Antidiskriminierung des advd 2023: Fachtag und Podiumsdiskussion
Mit dem zivilgesellschaftlichen Lagebild Antidiskriminierung veröffentlicht der Antidiskriminierungsverband Deutschland (advd) erstmals die Auswertung der Fallzahlen seiner Mitgliedsorganisationen aus dem Jahr 2023.
Das Lagebild Antidiskriminierung 2023 des advd legt einen wichtigen Grundstein für die Beleuchtung der Diskriminierungsfälle in Deutschland, die bei den zivilgesellschaftlichen Antidiskriminierungsberatungsstellen im advd gemeldet und dort beraten wurden. Die Auswertung der Diskriminierungsfälle unterstreicht: Diskriminierung ist kein Randphänomen, sondern trifft viele Menschen in allen Lebensbereichen.
Bei dem Fachtag am 15. Oktober wurden die Ergebnisse der Analyse sowie die Publikation dazu vorgestellt. Anschließend wurden die Entwicklungen, ihre Konsequenzen und mögliche Handlungsoptionen mit Fachexpert*innen diskutiert.
advd Vortragsreihe 2023: Einführung in die AGG Beschwerdestelle
Nach unserer erfolgreichen Vortragsreihe zum Thema „Grundwissen Antidiskriminierungsberatung“ im vergangenen Jahr gehen wir in diesem Jahr in eine zweite Runde – diesmal zum Thema „Innerbetriebliche Beschwerdestelle“.
Jeder Betrieb - egal ob groß, mittel oder klein - ist nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) dazu verpflichtet, eine Beschwerdestelle einzurichten, die Arbeitnehmende vor Diskriminierung am Arbeitsplatz schützt. Laut § 13 AGG haben Beschäftigte das Recht, sich bei den zuständigen Stellen des Betriebs, des Unternehmens oder der Dienststelle zu beschweren, wenn sie im Zusammenhang mit ihrem Beschäftigungsverhältnis von Arbeitgebenden, Vorgesetzten, anderen Beschäftigten oder Dritten diskriminiert oder belästigt werden. Doch die Praxis zeigt, dass die Einrichtung einer internen Beschwerdestelle nach § 13 AGG eines der größten Umsetzungsdefizite des AGG darstellt. Häufig ist den Unternehmen, Organisationen und Verwaltungen nicht klar, wie eine konkrete Ausgestaltung eines Beschwerdemanagements infolge von § 13 AGG aussieht.
In unserem zweiteiligen Vortrag möchten wir die Grundlagen der innerbetrieblichen Beschwerdestelle nach § 13 AGG näherbringen.
Zielgruppe der digitalen Vortragsreihe sind in erster Linie Antidiskriminierungsberatende, angehende Antidiskriminierungsberater:innen sowie Interessierte am Themenbereich Antidiskriminierung.