Am 18. und 19. März kamen mehr als 25 Vertreter_innen der Mitgliedsorganisationen, des Vorstandes und der Geschäftsstelle zum ersten Gesamttreffen des Verbandes im Jahr 2019 in Leipzig zusammen.
Das Treffen fand erstmals in Leipzig statt. Der Ort war dabei eine bewusste Wahl, denn seit 2015 befindet sich die Geschäftsstelle des advd hier und das Treffen war eine Gelegenheit für alle Teilnehmenden, die Geschäftsstelle persönlich zu besuchen und auf diese Art auch an das übergeordnete Thema der zwei Tage anzuknüpfen. Denn die Versammlung stand unter der inoffiziellen Überschrift “Ein Blick zurück, ein Blick nach vorn”.
Tatsächlich stellt das Jahr 2019 eine wichtige Zäsur dar: Ende Dezember wird die auf fünf Jahre angelegte Förderung “zur Entwicklung eines Bundeszentralen Trägers” im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben! enden.
In den vier Jahren des Projektes hat der advd viel erreicht. Einige Meilensteine sind:
die erstmalige Einrichtung einer hauptamtliche Struktur mit den dazugehörigen Organen und geänderten Informations- und Entscheidungsprozessen
die Entwicklung und Evaluation eines Ausbildung-Curriculums für AD-Berater_innen und die Qualifizierung von mehr als 120 AD-Berater_innen
die intensive Begleitung von mehr als 10 Netzwerke und Regionen u.a. in Hessen, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Thüringen beim Aufbau von AD-Strukturen
die Erweiterung des Verbandes auf 19 Mitglieder
die zahlreiches Stellungnahmen und Expertisen, unter anderem zum Entwurf eines Landesantidiskriminierungsgesetzes in Berlin oder der Enquete-Kommission gegen Rassismus in Thüringen
Es sind eine Expertise, Netzwerke, Kooperationen und Strukturen entstanden, deren Erhalt und Fortsetzung für das kommende Jahr existentiell in Frage stehen. Denn, Stand heute, ist weitgehend offen, auf welcher Grundlage der advd im Jahr 2020 arbeiten kann.
Das Bundesprogramm ist entfristet und wird fortgesetzt, allerdings gibt es größere inhaltliche Umstrukturierungen und derzeit nur vage Informationen zum Stellenwert, der bundeszentralen Trägern einerseits und dem Thema Antidiskriminierung andererseits eingeräumt werden wird. Mehr Klarheit wird es erst im Mai geben, wenn das Familienministerium die Interessenbekundungen für die Förderphase 2020 - 2024 veröffentlichen wird.
Für den advd sind drei sehr unterschiedliche Szenarien denkbar:
die Weiterführung einer Geschäftsstelle und der vielseitigen Verbandsarbeit in vergleichbarer Form wie in den letzten Jahren
der Erhalt einer verkleinerten hauptamtlichen Struktur auf der Grundlage einer Puzzle-Finanzierung durch konkrete Einzelprojekte
den Rückbau der gesamten Verbandsstruktur auf ein rein ehrenamtliches Modell, wie es bereits bis 2015 existierte
Die beiden letztgenannten Szenarien sind mit einem deutlichen Verlust an Wissen und Expertise verbunden und würden Umstrukturierungen des Verbandes notwendig machen.
Im Rahmen des Treffens haben die Vertreter_innen des advd die drei Szenarien diskutiert, über das Verhältnis von Mitgliedsorganisationen und Geschäftsstelle und wechselseitige Verantwortungen gesprochen und im Rahmen einer Visionsarbeit 2030 die großen Linien abgesteckt, die als Orientierung für die konkrete Planung 2020 - 25 dienen sollen.